Öffentlichkeit

Politische Kommunikation im Netz

Politische Kommunikation und politische Willensbildung verändern sich durch Online-Medien. Dabei sind die Formen der Medien, die online arbeiten, sehr vielfältig. Es geht um soziale Netzmedien, Datenbanken, Wikis, Online-Tageszeitungen, -Zeitschritten, und -TV-Angebote, Websites von Parteien und anderen etablierten und nicht etablierten Organisationen, Kampagnenplattformen, politische Blogs, Newsletter von Ideenwerkstätten und vieles mehr. Das Neue ist, dass die Rollen in der Kommunikation längst nicht mehr so strikt vorgegebenen Mustern folgen wie früher. Mit anderen Worten: Das Monopol des Senders ist aufgehoben. Es gibt keine strikte Trennung mehr zwischen Sender und Empfänger. Die/der Einzelne kann nicht nur Konsument*in und Produzent*in, sondern auch Multiplikator*in von Botschaften sein. Jeder stellt sich seine Mischung von Informationen und Meinungen aus unterschiedlichen Formaten und Quellen zusammen, ordnet sie ein, kommentiert sie und teilt sie mit anderen. Kommunikation ist vielfältiger und dynamischer geworden. Es eröffnet sich die Chance, Politik transparent zu gestalten und Kommunikation zu demokratisieren, indem Plattformen für einen offenen Austausch entstehen.
Die Chancen dieses strukturellen Wandels der politischen Kommunikation haben auch die politischen Parteien und politischen Akteure erkannt. Die digitalen Medien sind schon jetzt eine echte Konkurrenz zu den etablierten Wahlkampfstrategien. Wahlkämpfe werden immer häufiger im Netz gewonnen oder auch verloren.
Aber wie offen ist dieser Austausch im Netz wirklich? Sind Menschen nicht allzu oft in Filterblasen gefangen und bekommen nur noch die Nachrichten vorgesetzt, die ihr Weltbild bestätigen? Demokratische Aushandlungsprozesse brauchen aber gerade den offenen Austausch und eine gemeinsame Öffentlichkeit als Bezugspunkt.
Um sich selbstbestimmt und souverän in dieser veränderten Medienlandschaft zu bewegen, braucht es die Möglichkeit, sich kritisch mit den medialen Veränderungen auseinander zu setzen, ihre Chancen und ihre Risiken in den Blick zu nehmen und eine eigene Haltung zu entwickeln.
Das Webinar will hierzu einen Beitrag leisten, indem es folgende Fragen in den Raum stellt und mit Expert*innen diskutiert:
• Etablierte Massenmedien und soziale Netzwerke – wie gestaltet sich das Wechselspiel?
• Agenda-Setting im digitalen Zeitalter – wie funktioniert das?
• Veränderte Kommunikationsformen und das Erstarken des Populismus – wie sieht der Zusammenhang aus?
• Wahlkampf 4.0 – was ist das Typische?